In der Arbeit werden sechs verschiedene Raubdrucke von Gabriel García Márquez’ Roman „Chronik eines angekündigten Todes“ vorgestellt. Dabei werden Herstellung, Funktion und ästhetische Charakteristika illegaler Buchvervielfältigungen zueinander in Beziehung gebracht und im gesellschaftspolitischen Kontext situiert. Im ersten Teil der Arbeit wird ihren Entstehungsgeschichten nachgegangen; im zweiten Teil werden gestalterische Eigenheiten dieser Veröffentlichungsform reflektiert, indem Scans der Raubdrucke Zitaten aus Gérard Genettes „Paratexte“ gegenübergestellt werden. Für die ästhetisch-funktionale Deutung der illegalen Bücher war das Werk des französischen Literaturkritikers und -wissenschaftlers ein inspirierender Quell. Genette beschreibt darin die Elemente, die ein literarisches Werk umgeben und es zu einem solchen werden lassen.
Der dritte Teil der Arbeit ist versteckt. Jedoch lädt die Abbildung eines Messers dazu ein, ihn zu entdecken: Ein Teil der Broschur ist in Japan-Bindung gehalten; auf den Innenseiten der gefalteten Blätter verbirgt sich der gesamte Roman „Chronik eines angekündigten Todes“. Die Gestaltung des „Raubdrucks“ übernahm eine OCR-Software, mittels der der Roman gescannt und in Fließtext umgewandelt wurde.
Der Textteil der Diplomarbeit wurde in überarbeiteter und gekürzter Fassung im Buch „No-ISBN – on self-publishing“ (B. Cella, L. Findeisen, A. Blaha (Hg.), deutsche Ausgabe: S. 369–378, Wien, 2015) unter dem Titel „Raubdruckmetamorphosen – Eine Chronik“ veröffentlicht.
„Ein Raubdruckbuch“
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